Die versunkene Glocke von St. Agatha
In der Pfarrkirche von St. Agatha in Aschaffenburg hingen nebeneinander zwei Glocken, die eine Marianne, die andere, die von Silber war, Susanne geheißen.
Im Dreißigjährigen Kriege raubten die Schweden die silberne Glocke, luden sie in ein Schiff und wollten sie den Main hinabführen. Als sie an das Ende der Stadt kamen, nämlich an den Felsen, auf dem jetzt der Pavillion im schönen Tale steht, wo aber die frühere Stadtmauer gegen den Main zog, sprang die Glocke aus dem Schiffe in den Main, wo sie noch liegt.
Sooft nun die Glocke Marianne geläutet wird, ruft sie: Bimbam, bimbam, wo ist die Schwester Susann? Und die feine Silberstimme der Glocke im Main antwortetet: Bimbam, bimbam, da bin ich Schwester Mariann.
Diese Worte hören freilich nur die Goldenen-Sonntagskinder, die frommen Herzens und gläubigen Sinnes sind; ein Liedchen von der Susanne singen aber hier noch alle kleinen Kinder bei ihren Spielen: Es lautet:
Kling klang Glorian; unsere Schwester Susann
liegt im Main am grauen Stein,
kehrt nimmer heim.
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Von Schober, Sagen des Spessarts, Unterfränkischer Heimatboten 1. Ausgabe 1956, Seite