Wanderlieder als Text oder zum Abspielen
Weiß Du, wo die Eichen trotzig ragen,
wo das Bächlein munter talwärts fließt,
wo die Buchen grüne Schirme tragen,
wo vom Berghang Heidekraut und Ginster grüßt!
Da wohnt stiller Friede, da blüht heimlich Glück,
kommst einmal zum Spessart, kehrst bald dahin zurück.
“So laßt uns froh durch Spessartwälder ziehen,
an frischer Quelle halten gute Rast!
Wenn sel’ge Wanderfreuden uns erblühen,
dann schwindet Alltags Mühe, Last und Hast.”
Weißt Du, wo die Rehlein friedlich grasen
wo der Hirsch die stolze Krone trägt,
und die Wildsau hörst Du zornig blasen,
wo der bunte Specht die Waldestrommel schlägt!
Da spielen die Märchen, da webt Geistersang,
da lockt aus den Büschen uralter Waldhornklang.
“So laßt uns froh durch Spessartwälder ziehen,
an frischer Quelle halten gute Rast!
Wenn sel’ge Wanderfreuden uns erblühen,
dann schwindet Alltags Mühe, Last und Hast.”
Weißt Du, wo im schönsten Wiesengrunde
winkt das Dörflein traut im Abendschein,
laßt zusammenhalten uns im Bunde,
Spessartvolk und Wand’rer treu und einig sein.
Du Mann aus dem Spessart, hier nimm meine Hand!
Gott schütz‘ Deine Heimat, die Leute und das Land.
“So laßt uns froh durch Spessartwälder ziehen,
an frischer Quelle halten gute Rast!
Wenn sel’ge Wanderfreuden uns erblühen,
dann schwindet Alltags Mühe, Last und Hast.”
Das Spessartbundlied als Marsch intoniert von den Kinzbach Musikanten (Instumental und Gesang)
Die Kinzbach Musikanten aus dem Spessart mit dem Spessart-Marsch den ihr musikalischer Gründer und Leiter Andy Schreck aus dem Spessart Wanderlied von Georg Keimel zu einem schmissigen Marsch heraus umarrangiert hat.
Aufgenommen auf der CD KM003 “Denk ich an Böhmen” 2013 CD auch unter www.kinzbach-musikanten.de erhältlich. (Gesang: Kinzbach-Chor – Sologesang: Andy Schreck)
1. Strophe
Wohlauf, die Luft geht frisch und rein,
wer lange sitzt, muss rosten.
Den allerschönsten Sonnenschein
lässt uns der Himmel kosten.
Jetzt reicht mir Stab und Ordenskleid
der fahrenden Scholaren.
Ich will zur schönen Sommerszeit
ins Land der Franken fahren,
valeri, valera, valeri, valera,
ins Land der Franken fahren!
2. Strophe
Der Wald steht grün, die Jagd geht gut,
schwer ist das Korn geraten.
Sie können auf des Maines Flut
die Schiffe kaum verladen.
Bald hebt sich auch das Herbsten an,
die Kelter harrt des Weines.
Der Winzer Schutzherr Kilian
beschert uns etwas Feines,
valeri, valera, valeri, valera,
beschert uns etwas Feines.
3. Strophe
Wallfahrer ziehen durch das Tal
mit fliegenden Standarten.
Hell grüßt ihr doppelter Choral
den weiten Gottesgarten.
Wie gerne wär‘ ich mitgewallt,
ihr Pfarr‘ wollt mich nicht haben!
So muss ich seitwärts durch den Wald
als räudig Schäflein traben,
valeri, valera, valeri, valera,
als räudig Schäflein traben.
4. Strophe
Zum heil’gen Veit von Staffelstein
komm ich empor gestiegen,
und seh‘ die Lande um den Main
zu meinen Füßen liegen.
Von Bamberg bis zum Grabfeldgau
umrahmen Berg und Hügel
die breite stromdurchglänzte Au.
Ich wollt‘, mir wüchsen Flügel,
valeri, valera, valeri, valera,
ich wollt‘, mir wüchsen Flügel.
5. Strophe
Einsiedelmann ist nicht zu Haus‘,
dieweil es Zeit zu mähen.
Ich seh‘ ihn an der Halde drauß‘
bei einer Schnitt’rin stehen.
Verfahr’ner Schüler Stoßgebet
heißt: Herr, gib uns zu trinken!
Doch wer bei schöner Schnitt’rin steht,
dem mag man lange winken,
valeri, valera, valeri, valera,
dem mag man lange winken.
6. Strophe
Einsiedel, das war missgetan,
dass du dich hubst von hinnen!
Es liegt, ich seh’s dem Keller an,
ein guter Jahrgang drinnen.
Hoiho, die Pforten brech‘ ich ein
und trinke, was ich finde.
Du heil’ger Veit von Staffelstein
verzeih mir Durst und Sünde,
valeri, valera, valeri, valera,
verzeih mir Durst und Sünde!
(Text: Joseph Victor von Scheffel)
Eine Hymne in sechs Strophen (Quelle: BR.DE)
Die meisten Franken kennen die Melodie und den Text: „Wohl auf, die Luft geht frisch und rein…“. Dabei ist die Entstehungsgeschichte dieser inoffiziellen Hymne der Franken ein wenig merkwürdig. Gedichtet hat sie nämlich ein Badener und es sollte eher ein Wanderlied werden, als ein Loblied.
Zeit für Bayern-Autor Robert Schurz schildert die Entstehungsgeschichte des Frankenlieds und führt den Hörer in die idyllische fränkische Schweiz, auf den Staffelberg – einen der heiligen fränkischen Berge – und ins ehrwürdige Kloster Banz. Dort hielt sich im Sommer 1859 mehrere Wochen lang Joseph Victor von Scheffel auf. Der Schriftsteller erwanderte sich die fränkische Region. Seine Eindrücke inspirierten ihn zum mehrstrophigen Frankenlied.
Scheffel lebt munter weiter
Auch wenn Scheffel bereits am 9. April 1886 gestorben ist – die Franken ehren und schätzen den Dichter ihrer Nationalhymne immer noch. Valeri, valera – Scheffel lebt munter weiter. Ein Beleg für die Beliebtheit der fränkischen Hymne sind die Parodien und Weiterdichtungen. So zum Beispiel die antibayerische Zusatzstrophe, die Gerd Backert gedichtet hat: „O heil’ger Veit von Staffelstein, beschütze deine Franken, und jag’ die Bayern aus dem Land! Wir wollen’s ewig danken…“.
Ungeliebtes Bayern
Das Zeit für Bayern-Feature handelt auch von Eremiten (wobei es den „heiligen Veit vom Staffelstein“ des Liedtextes gar nicht gegeben hat), vom Leben eines melancholischen Dichters, vom ungeliebten Bayern und vom Versuch, die Frage zu beantworten, was denn nun altfränkisch sei.