Wissenswertes aus dem Spessart
Unser Wanderwart Wolfgang hat einen weiteren Beitrag zur Reihen “Wissenswertes aus dem Spessart” veröffentlicht.
Beschrieben wird die Waldarbeit im Hafenlohrtal und dem Fürstlich Löwensteinchen Forst vor gut 200 Jahren. Einem für uns gut bekannten Wandergebiet. Entnommen wurde der Artikel aus dem “Unterfränkischen Heimatbogen, Heft 4, 1960, Der Spessart
“In Lichtenau im oberen Hafenlohrtal unterhielt der Mainzer Kurführst ein berühmtes Gestüt, in dem eine ausgezeichnet starke Pferderasse für Jagt und Hofbedarf gezüchtet wurde. Um 1814 entstand hier ein Eisenhammer, wo Eisen geschmolzen wurde.
Das Köhlergewerbe des Spessarts lieferte die nötigen Holzkohlen, die Wasserkraft der Hafenlohr wurde im Hammerbetrieb ausgenützt.
Erst 1871 ging der Hammer ein. Heute rasselt in Lichtenau ein Sägewerk. In Einsiedel, der uralten Mönchzelle wurde 1803 durch den Fürsten von Löwenstein eine Glashütte errichtet, die 1889 einging. Fürst Karl von Löwenstein Wertheim ließ 1817 einen 34 km langen Zaun um seine Wälder im Hafenlohrtal anlegen. Der Wildpark gibt vielen Menschen Beschäftigung. Forstleute erhalten und pflegen den Wald und Wild. Waldarbeiter fällen die Stämme und arken das Brennholz. Pflanzmädchen jäten im Pflanzgarten und setzen die jungen Pflänzchen. Stammholzfahrer fahren Rundholz ab. Schwellhauer richten die Eicheschwellen für die Eisenbahn. Weißmacher entrinden das Zellfaserholz. Losmacher arbeiten das Astwerk zu Prügel. Holzfuhrwerke fahren das Holz ab. Zaunwarte bessern die Zäune aus. Grassamen wird gestrüppt, Heidelbeeren und Himbeeren werden gesammelt, Bucheckern gelesen und gesiebt. Pilzesammeln bringt guten Verdienst. Auch die Eichen werden gesammelt. Das ist Waldarbeit.”
Fotos:
Unsere Wandergruppe vor der Lichtenau 2019 Die Hafenlohr im Naturschutzgebiet mit GH Knuck
.. . Lohrbach am Lindenfurter Hof, früher Gestüt
Neugotische Kapelle in Einsiedel erbaut für die Arbeiter der Glashütte vom Fürst Löwenstein
. . . Pflanzmädchen auf 50 Pfennigmünze 1949
Geschaffen wurde die bekannte Abbildung der Baumpflanzerin 1949 im Nachgang der Währungsreform 1948 von Gerda Jo Werners Mann für einen Gestaltungswettbewerb, den das damals zuständige Direktorium der Bank deutscher Länder (später: Deutsche Bundesbank) ausgeschrieben hatte. Für die 50-Pfennig-Münzen wurde ein Motiv gesucht, das den Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg verkörpern sollte. Um sich an dieser Ausschreibung beteiligen zu können, nahm Richard M. Werner eine bereits vorhandene Serie von Aktzeichnungen, die er von seiner Frau angefertigt hatte, und ergänzte die Darstellungen kurzerhand mit verhüllenden Tüchern sowie dem Eichensetzling in ihren Händen. Die für die Ursprungsgrafik typischen schattenbildenden Konturen der ursprünglich aufgezeichneten Körperpartien sind auch auf der späteren Münzprägung noch sehr gut erhalten und erwecken damit fast den Eindruck von durchscheinender Bekleidung.