Die Rückersbacher Schlucht
Auf drei Routen können Sie die Kulturlandschaft Kleinostheims erkunden:
- Ortsrundgang
- Wanderung
- Mainspaziergang
Die Route durch die Rückersbacher Schlucht führt Sie hinauf nach Sternberg zum Panoramablick über das Rhein-MainGebiet. Auf dem Rückweg kommen Sie an der Schutzhütte und am Waldsee vorbei. Über eine Schleife können Sie die Siedlung Waldstadt am Spessart kennenlernen. Folgen Sie der Markierung des gelben EUSchiffchens auf blauem Grund auf einer Länge von ca. 12 km.
Die Arbeiter von den Höhen um Rückersbach und Johannesberg nutzten den Weg durch die Schlucht um zum Bahnhalt „Rückersbacher Schlucht“, und von dort zu ihren Arbeitsstätten im Raum
Frankfurt zu gelangen.
Touristisch ist dieser Weg sehr früh erschlossen worden. Der Wanderverein Spessarttouristen Hanau markierte 1883 den Pfad durch die Rückersbacher Schlucht und damit eine der frühesten Wanderrouten im Spessart. An Sonn- und Feiertagen und besonders an heißen Sommertagen war die Wanderung auf dem abwechslungsreichen Schluchtweg mit seinen imposanten Felsformationen hoch nach Rückersbach zur Einkehr im Gasthaus Hock die beliebteste Familienwanderung.
Seit 1933 betreut der Wanderverein Spessartbund Kleinostheim die Wegemarkierungen im Gebiet um die Rückersbacher Schlucht.
Literarisch mit Kleinostheim und mit der Schlucht verbunden ist Josef Moder (1909-86) aus Graslitz. Er war ab 1958 Lehrer in Kleinostheim und arbeitete als Redakteur, vor allem für die Zeitschrift „Spessart“. Moder verfasste eine Vielzahl von Artikeln sowie einige Bücher. Er verstarb 1986 in Würzburg. Aus dem Kleinostheim gewidmeten Gedicht „Unser Dorf“ stammen die folgenden Zeilen:
Der Wingert winkt vom Spessartrand herab,
umsäumt von vielen waldgekrönten Hügeln.
Noch ringen Bauern, Gäule an den Zügeln,
ererbten Äckern ihre Ernte ab
Der Kleinostheimer Wald war einst Teil der uralten „Ossenheimer Mark“. Dies war ein Waldgebiet, das dem Stift St. Peter und Alexander in Aschaffenburg gehörte. Dort durften die Dorfbewohner von Kleinostheim, Mainaschaff und Dettingen Holz für den Eigenbedarf holen. Das ging nicht ohne Streitigkeiten ab, so dass 1777 die Mark aufgeteilt wurde. Dies ist der Grund für den außergewöhnlich geraden Grenzverlauf im Wald.
Im Waldgebiet um die Rückersbacher Schlucht gab es mehrere Steinbrüche. Auch die Bausteine für die neue Laurentiuskirche in Kleinostheim wurden um 1950 mit viel Muskelkraft und einfachen Hilfsmitteln gebrochen. Für die Arbeiter wurde eine Schutzhütte errichtet, die jetzt als „Hexenhäuschen“ für Freizeitaktivitäten z.B. bei Ferienspielen, Kindergartenausflügen und Nikolausfeiern genutzt wird.
Geologie
In der Rückersbacher Schlucht sind auf einer kurzen Distanz sehr unterschiedliche Gesteine angeschnitten. Die Felsen beiderseits der Schlucht
bestehen aus Gneisen und Glimmerschiefern der etwa 330 Millionen Jahre alten Mömbris-Formation (siehe kleine Infotafel „Staurolith“ am Kettelerkreuz). Das Gestein ist auch in einem Steinbruch am Wegesrand sichtbar, kurz nach dem „Hexenhäuschen“ , das einst der Unterstand der Steinbrucharbeiter war. Nördlich des Schluchthofes beindet sich ein ehemaliger Abbau mit quarzitischen Zechstein-Sedimenten („gelber Steinbruch“) und südlich davon die Reibsandkaute (siehe kleine Tafel dort) mit dem etwa 250 Millionen Jahre alten Unteren Buntsandstein.
In etwa 1 km Entfernung beindet sich am Kulturweg eine Infotafel zum „Phonolith“, das Gestein des Jahres 2014 in Bayern. Von dort erreicht manmit einer eigenen Markierung in einem Seitentälchen einen Steinbruch, in dem Phonolith als etwa 55 Millionen Jahre altes vulkanisches Gestein frei gelegt ist (siehe Infotafel dort). In einem ehemaligen Mainarm westlich des Schluchthofes befand sich bis zur Trockenlegung ein Moor mit Torf.
Unsere Wanderempfehlung:
Auf drei Routen können Sie die Kulturlandschaft Kleinostheims erkunden: Ortsrundgang, Wanderung und Mainspaziergang.
Der Ortsrundgang (rot) führt Sie von der Maingauhalle unterhalb des Wingerts zum Bahnhof. Kurz danach folgt die Stele des Heimatdenkmals. Nach dem Überschreiten des 50. Breitengrades kommen Sie in den alten Ortskern mit der Station 2 an der Musikschule und zu den neu erbauten Kirchen von Kleinostheim. Folgen Sie der Markierung des gelben EU-Schiffchens auf blauem Grund (Länge ca. 3 km).
Die Route durch die Rückersbacher Schlucht (grün) führt Sie hinauf nach Sternberg zum Panoramablick über das Rhein-MainGebiet. Auf dem Rückweg kommen Sie an der Schutzhütte und am Waldsee vorbei. Über eine Schleife können Sie die Siedlung Waldstadt am Spessart kennenlernen. Folgen Sie der Markierung des gelben EU-Schiffchens auf blauem Grund auf einer Länge von ca. 12 km.
Die Route in der Mainlandschaft (blau) führt Sie von der LBV-Umweltstation zur Schleuse und zum Friedhof. Folgen Sie der Markierung des gelben EU-Schiffchens auf blauem Grund auf einer Länge von ca. 2 km (einfach).
Quelle: www.spessartprojekt.de
Kleinostheim: 10 Jahre länger leben…
Die Siedlung „Ozenheim“ wurde urkundlich erstmals 975 nachgewiesen, als in einer Schenkung Abgaben aus dem Ort an das Kollegiatstift St. Peter und Alexander abgetreten wurden (heute die Stiftskirche in Aschaffenburg). Die daraus resultierende Bindung an das Aschaffenburger Stift und damit an das Erzbistum Mainz hatte über 800 Jahre Bestand. 1803 wurde das Erzstift Mainz als Staat aufgelöst und damit endete auch die Zugehörigkeit Kleinostheims zum Kurfürstentum.
Nach kurzer Eingliederung in das Fürstentum Aschaffenburg und später in das Großherzogtum Frankfurt wurde 1814 der bayerische König Oberhaupt der Kleinostheimer. Über viele Jahrhunderte war Kleinostheim ein Bauerndorf, das bis etwa 1850 auf das Gebiet zwischen der Haaggasse und Main beschränkt blieb. Dies änderte sich mit dem Bau der Eisenbahn und des Bahnhofs, der 1854 eröffnet wurde. Das Dorf dehnte sich aus und zahlreiche Einwohner fanden bei der Eisenbahn Arbeit.
Am 21. Januar 1945 wurde durch einen Bombenangriff ein Teil des Ortes zerstört (rund 100 Häuser wurden vernichtet oder schwer beschädigt) und 61 Menschen fanden den Tod. Nach dem 2. Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl von rund 3.000 auf heute weit über 8.000. In neuen Ortsteilen wie z.B. Waldstadt und Wingert fanden sie Platz.
Quelle: www.spessartprojekt.de
Nachfolgend einige ausgewählte Wanderwege zum Nachwandern
Kleinostheim Kulturweg 2
Wo: Die Tour Die Tour verläuft auf dem Kulturweg 2 (mit Info-Tafeln) durch die Rückersbacher Schlucht.
Länge: 12,6 km
Wegbeschaffenheit: Weitgehend naturbelassen
Kleinostheimer 2-Hüttenweg
Wo: Auf dem 2-Hüttenweg laufen sie zum Teil auf zwei Kulturwegen (mit Info-Tafeln) sowie der Rückersbacher Schlucht.
Länge: 12 km
Wegbeschaffenheit: Weitgehend naturbelassen
Interessante und sehenswerte Punkte
Die Grobirn-Hütte
Eine der ersten Winter-Wanderungen führt uns immer zur Grobirnhütte.
An der Hütte sorgen dann die Organisatoren Werner und Luzia Wombacher für die heißen Getränke – Tee, Glühwein und Jagertee.
Der Kleinostheimer 2-Hüttenweg verbindet die beiden Schutzhütten „Kleinostheimer Hütte“ und „Grobirnhütte“.
Die Kleinostheimer-Hütte
Die Kleinostheimer Hütte wurde 1983 aus Mitteln der Gemeinde von freiwilligen Helfern des Spessartbundes am Südweg – einem gut ausgebauten Holzabfuhrweg – errichtet. Bei der Eröffnungsfeier mit „Weck, Worscht, Woi“ wurde sie als Aushängeschild für die Wandermöglichkeiten in und um Kleinostheim vorgestellt.
Eine Holztafel an der Schutzhütte mahnt die Besucher:
Du wanderst über Stock und Stein tief in den grünen Wald hinein.
Gehst du vorbei an diesem Platz, dann halte auch ein wenig Rast.
Denke an den Wandersmann, der nicht mehr mit dir wandern kann.
Gedenke seiner im Gebet, wer weiß wie es dir noch ergeht!
Das Hexenhäuschen
Im Waldgebiet um die Rückersbacher Schlucht gab es mehrere Steinbrüche. Auch die Bausteine für die neue Laurentiuskirche in Kleinostheim wurden um 1950 mit viel Muskelkraft und einfachen Hilfsmitteln gebrochen.
Für die Arbeiter wurde eine Schutzhütte errichtet, die jetzt als „Hexenhäuschen“ für Freizeitaktivitäten z.B. bei Ferienspielen, Kindergartenausflügen und Nikolausfeiern genutzt wird.
Das Pfaffenwaldhäuschen
Hier hatte Ludwig Thoma (Link zu Wikipedia), der Autor der „Lausbubengeschichten“, seine ersten literarischen Gehversuche unternommen.
Ludwig Thoma (* 21. Januar 1867 in Oberammergau; † 26. August 1921 in Tegernsee) war ein deutscher Schriftsteller, der durch seine ebenso realistischen wie satirischen Schilderungen des bayerischen Alltags und der politischen Geschehnisse seiner Zeit populär wurde.