11.04.2019 - Seniorenwanderung in den Bachgau

Wir trafen uns um 9:40 am Bahnhof in Kleinostheim und fuhren mit dem Zug nach Aschaffenburg. Dort hatten wir genug Zeit für einen Kaffee und den üblichen Gang zur Toilette. Um 10:50 gings dann mit der Buslinie 24 nach Schaafheim. Nach einer Busrunde durch den Bachgrund kamen wir zum Startpunkt der Wanderung und wanderten leicht bergab zum Wartturm – Schaafheimer Warte mit großartiger Fernsicht.
Der Wartturm auf Schaafheimer Gemarkung beherrscht weithin sichtbar den Höhenzug des Binselbergs zwischen den Ortsteilen Radheim und Mosbach und dem Hauptort Schaafheim. Er war Teil der Bachgauer Landwehr, die sich über den Binselberg zog, wo der Schiffweg querte, dessen Warenbewegungen kontrolliert und Zoll erhoben wurde. Der 1492 errichtete Wartturm ist ein mächtiger, steinerner Turm, der ursprünglich nur über eine Strickleiter bestiegen werden konnte.


Nach einem Umtrunk und Ständchen für unser Geburtstagskind Edgar ging es weiter über den Binselberg nach Pflaumheim zur Annakapelle einem der wohl schönsten Aussichtspunkte im Bachgau. Von hier hat man einen herrlichen Rundblick vom Spessart rechts über die Mainebene zum Taunus mit Frankfurt im Vordergrund.
Es folgte der leichte Abstieg Richtung Großostheim zur Einkehr die Häcke Kapraun, wo wir um ca. 14.00 Uhr eintrafen. Die Häcke hatte nur für unsere Wandergruppe geöffnet und bewirtete uns mit einigen kleineren Gerichten, viel Wein und anderen Getränken. Zum Abschluss gab es auch noch ein paar süße Osterüberraschungen. Vielen Dank dafür.

Daten und Fakten
Termin:
11. April 2019
Zeit:
09:40 bis 17:15 Uhr
Typ:
Ganztagswanderung, Bahnfahrt
Treffpunkt:
Am Bahnhof in Kleinostheim
Organisation:
Edgar Sickenberger
Wanderführer:
Edgar Sickenberger
Telefon: 06027/9456
Wanderzeit:
ca. 3 Stunden
Strecke:
11 km
Schwierigkeit:
Leicht
Herzlichen Dank an die Organisatoren, die Wanderführer und natürlich auch an alle anderen, die zum guten Gelingen dieser schönen Wanderung beigetragen haben.
Informationen zum Wandergebiet (Quelle Wikipedia)
„Was uns die Väter erzählten….“
Die Verehrung der heiligen Anna ist im Bachgau seit über 500 Jahren belegt. Zuerst gab es eine kleine, gewölbte und mit der Jahreszahl 1503 versehene Kapelle, die 100 Meter zur heutigen Anna-Kapelle weiter westlich an der Hochshohle auch „Annagraben“ genannt, stand. Vermutlich wegen Baufälligkeit wurde sie 1834 abgerissen. Noch im gleichen Jahr begannen die Planungen für einen Neubau der Kapelle. Sie sollte auf dem höchsten Punkt der Gemarkung Pflaumheim stehen und „von allen Seiten im Auge sein“, wie spätere Quellen berichteten. Schon 1835 wurden von der königlich bayerischen Bauinspektion Detailzeichnungen und Arbeiten unentgeltlich angeboten; aber zunächst geschah nichts. 1843 rief der für Pflaumheim zuständige Kaplan Barazzi im Bachgau zu Spenden für den Kapellenbau auf: Aus Großostheim, Wenigumstadt und Pflaumheim kam die stattliche Summe von 775 Gulden zusammen. Nun konnte in den nächsten beiden Jahren die Kapelle im neugotischen Stil gebaut werden; 1847 wurde sie feierlich eingeweiht. 1895 wurde eine neuer Altarstein angeschafft, die Kapelle im Jahr darauf neu getüncht und 1898 erneut geweiht. Das hölzerne Gitter wurde 1904 durch ein eisernes ersetzt.
1977 erhält die Anna-Kapelle durch die Gemeinde Pflaumheim einen neuen Außenanstrich. 1978 schuf der Hobbymaler Edgar Hock das heutige Altarbild (Mutter Anna mit Tochter Maria), welches am Anna-Tag des gleichen Jahres gesegnet wurde. Die Anna-Statue war im Jahr zuvor gestohlen worden. Die Anna-Kapelle wurde 1992/1993 von der Marktgemeinde Großostheim restauriert und die Außenanlage neu gestaltet. Die Anna-Kapelle war Eigentum der Gemeinde Pflaumheim und ist im Zuge der Gebietsreform und Eingemeindung in den Besitz der Marktgemeinde Großostheim gefallen.
1968 wird mit der damals noch selbständigen Gemeinde Pflaumheim ein notarieller Vertrag abgeschlossen, mit welchem die politische Gemeinde der Pfarrei St. Luzia ein Nießbrauchrecht einräumt. Die Kirchenstiftung übernimmt fortan die Unterhaltung des Innenraums, während die Gemeinde für das Äußere der Anna-Kapelle und den Vorplatz zuständig ist.
Sie ist ein wahres Schmuckstück im Bachgau und wegen ihrer herrlichen Aussicht über das Maintal wie auch bis hin zum Taunus das Ziel vieler Spaziergänger. Der Volksmund erzählt, dass der Kronprinz und spätere bayerische König Ludwig I. bei seinen Besuchen in Aschaffenburg stets an der Anna-Kapelle inne gehalten habe, um den schönen Rundblick zu genießen.
Im Laufe des Jahres kommen viele (Rad-)Wanderer hierher und entzünden eine Kerze in der Hoffnung, dass der Rauch der Flamme ihre Sorgen und Wünsche „nach oben trage“. Sie betrachten das Anna-Bild, beten den Rosenkranz oder singen ein „Salve Regina“. In den religiösen Bräuchen der Pfarrei Pflaumheim ist die Anna-Kapelle fest verwurzelt. Höhepunkt ist der Anna-Tag am 26. Juli. Zusammen mit den Großostheimer Pfarreien wird an der Anna-Kapelle unter freiem Himmel eine Heilige Messe gefeiert mit anschließendem Beisammensein. Desweiteren gibt es den monatlichen Friedensrosenkranz, die jährliche Bittprozession, das adventliche Singen und den Kreuzweg der KAB. Und auch die Walldürn-Wallfahrer machen hier Station und beginnen hier erst so richtig ihren Weg zur Pilgerstätte. Verschiedene Gruppen, wie z.B. der katholische Kindergarten oder die katholische Jugend, nutzen gerne diesen Ort für religiöse und gesellschaftliche Feiern.
Früher war die Anna-Kapelle auch als Ort für Trauungen sehr beliebt. Aber auch heute noch finden hier immer mal wieder besondere Gottesdienste statt, mit denen Menschen Danke sagen möchten oder ihre Ehe-Versprechungen erneuern wollen. Viele Jahre lang endete der ökumenische Kreuzweg der Großostheimer Christen hier oben und die evangelischen Christen feiern einmal im Jahr einen Familiengottesdienst. Auch die ökumenische Kapellentour mit dem Fahrrad endete stets an der Anna-Kapelle.
Quelle: Der Text wurde dem Prospekt zur Segnungsfeier am 26.7.2005 (Dr. Ulrich Graser nach Unterlagen von Pfarrer Giegerich, Lothar Rollmann und Friedbert Zahn) sowie dem Heimatbuch „Pflaumheim im 20. Jahrhundert“ von Lothar Rollmann entnommen.